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Zauberhaftes Zanzibar

Ein neues Kapitel beginnt

 

Der Kilimanjaro ist geschafft und nun steht das Folgeprogramm vor der Tür. Wir konnten bei der Buchung zwischen der Serengeti und Zanzibar wählen. Da ich schon einige Safaris gemacht habe und mir schon dachte, dass ich nach der Berg-Tour Erholung brauchen könnte, habe ich mich für Zanzibar entschieden.

Durch die Auswahlmöglichkeit bleibt unsere Gruppe leider nicht in der Konstellation wie bisher, sondern wir teilen uns auf und werden mit anderen Gruppen neu zusammengemischt.

 

Früh um 6:30h geht es zum Flughafen und um 9:00h startet der Flieger nach Stonetown. Wir treffen unsere neuen Zanzibar-Mitreisenden nach der Landung am Flughafen. Einige von ihnen sind vorher die Machame Route gewandert, andere haben vorher eine Safari in der Serengeti gemacht. Jedenfalls sind wir bunt gemischt und ich vermisse jetzt schon unsere alte Konstellation. Die neue Gruppe ist schon sehr laut und voller - sagen wir mal - außergewöhnlicher Charaktere. Ich bin gerade einfach zu müde, um jetzt noch mal voller Elan Vorstellungsrunden und Kennenlerngespräche zu führen.

 

In Stonetown ist es deutlich heißer als zuvor in Moshi. Wir müssen unser Gepäck vom Bus aus ein ganzes Stück durch die engen verwinkelten Gassen zum sehr zentral gelegenen Hotel schleppen. Das mein Gepäck gefühlt einen Zentner wiegt, durch die breit gefächerte Ausrüstung von Wanderstiefel bis hin zum Bikini, hilft auch nicht. Es ist unglaublich laut, immer wieder quetschen sich Roller an uns vorbei oder auch Karren mit verschiedensten Ladungen. Von allen Seiten tönt es „Come inside, take a look“. Ich bin gestresst. Mir ist das alles zu viel. Zu laut, zu wuselig, zu alles. Der neue Tour Guide Dulla ist immerhin sehr nett.

 

Zu meiner großen Freude bekomme ich ab sofort ein Einzelzimmer. Um 14:30h treffen wir uns zur kleinen Stadttour. Dulla zeigt uns die Altstadt, wo die Häuser per Unesco Vorschrift tatsächlich alle aus Stein gebaut sein müssen, damit die Stadt ihr Weltkulturerbe Siegel behält. Außerdem gehen wir zum Fischmarkt und zu den alten Stadtmauern. Anschließend geht es noch zum Hafen, wo Boys in das eher abgestandene Hafenwasser springen, um sich ein paar Schilling von den Touristen dazuzuverdienen. Er erzählt uns auch viel über die Geschichte von Zanzibar und wie alles mit Tanzania bzw Tanganjika zusammenhängt. Auch wie es mit den Präsidentschaftswahlen im Land läuft - was ein sehr aktuelles Thema ist, da Ende Oktober wieder Wahlen sind und bereits jetzt Unruhen in Tanzania sind. Wenn ein Tanzanier zum Präsidenten gewählt wird, muss der Vizepräsident zwangsläufig aus Zanzibar kommen, und umgekehrt. Ich bin viel zu überwältigt von dem Kontrastprogramm, um noch groß Informationen aufnehmen zu können, so sehr ich mich auch bemühe.

 

Nachmittags geht Dulla noch mit mir zur Post, weil ich dringend mein Gepäck erleichtern muss und Wander-Sachen heimschicken will. Doch das „Post Office“ sieht sehr zwielichtig aus und ich möchte hier eher ungern meine gesammelten Schätze abgeben. Am Abend gehen wir in ein sehr schönes Restaurant und zu einer Gelato Eisdiele. Auf dem Heimweg gehen wir den Nachtmarkt entlang und ich werde von einem Auto angefahren. Zum Glück alles halb so schlimm. Der Wagen trifft meinen Ellenbogen und schlägt mir die Wasserflasche aus der Hand, aber da ich quasi aus Stahl gebaut bin, kann mir das natürlich nichts anhaben ;)

 

Spice Plantage und Überfahrt ins Paradies

 

Am nächsten Morgen geht es zur Ostküste Zanzibars, nach Jambiani. Auf dem Weg dorthin machen wir Halt an einer Spice Plantage. Hier erklärt man uns zwei Stunden hingebungsvoll welche Pflanze welches Gemüse oder Gewürz produziert und wofür es gesundheitlich so alles gut ist. Anschließend gibt es noch eine Obstverkostung und den mutmaßlich Welt-stärksten Ingwertee. Ich glaub ich habe fast 30min gebraucht um den Tee in Größe eines Schnapsglases zu trinken. Er ist so stark, dass es mir die Tränen in die Augen steigen lässt. Aber bestimmt sehr gesund ist er :D

 

Danach geht es endlich nach Jambiani, in das Spice Island Resort. Es soll ein hübsches Hotel sein, sagte man uns. Eine gnadenlose Untertreibung wie sich herausstellt. Die Pforte öffnet sich, wir fahren ein und ich habe das Gefühl ich bin im Paradies angekommen. Es ist SO schön! Das Hotel ist ein Traum. Eine tip top gepflegte Anlage mit großzügigem Pool und gekämmtem Sandstrand. Außer uns sind kaum Gäste da und man kann frei wählen, ob man lieber auf einer Cabana mit Blick aufs Meer, einer Liege am Pool oder doch lieber gleich an der Bar am Jetty liegen möchte. Genau das habe ich jetzt gebraucht. Ich bin richtig aufgeregt. Das i-Tüpfelchen ist, dass ich das Zimmer Ocean Double bekomme, was direkt am Meer liegt und nicht nur eine eigene Terrasse hat, sondern auch einen Strandbereich, der zumindest optisch durch pink blühende Hecken vom Rest abgegrenzt ist. Das Zimmer ist riesig, ich liebe es. Wie gut, dass ich meinen Aufenthalt hier noch 2 Tage über die normale Tour hinaus verlängert habe.

 

Blue Ocean Safari

 

Dulla hat uns die Original Blue Safari wie heiße Semmeln angepriesen. Und so sehr es mich auch auf die Liege am Pool zieht, irgendwie habe ich FOMO (fear of missing out) und komme mit auf die Tour. Wir fahren über eine Stunde wieder zurück zur Westküste, bloß weiter in den Süden. Ich dachte wir wären unter uns, doch hier werden hunderte von Leuten auf verschiedene Boote bzw so genannte Daus aufgeteilt. Glücklicherweise hat Dulla uns unser eigenen Boot organisiert, sodass wir zumindest nur zu neunt sind und nicht zu achtzehnt. Wir fahren über das kristallklare, blaue Meer hinaus und legen an einer kleinen unbewohnten Sandinsel bzw Sandbank an. Hier können wir schwimmen gehen oder etwas spazieren.

 

Danach geht es zu zwei verschiedene Stellen zum Schnorcheln. Die Korallen sind leider schon ziemlich tot. Aber es gibt ganz hübsche Fische. Danach geht es zu einer geschützten Lagune. Hier ist das Wasser ganz flach und auch recht warm. Es sind beeindruckende Felsformationen zu sehen, die aus dem Wasser ragen, weil noch Ebbe ist. Es sind ehemalige Korallen, die über die Zeit abgespült wurden und nun diese Formationen bilden. Man muss aufpassen, dass man sich nicht an den Steinen schneidet. Sie sehen ein bisschen aus wie Aero Schokolade. Luftig, blubbrig. Ich glaube es ist altes Lavagestein. Danach geht es zum Lunch, von dem Dulla am aller meisten geschwärmt hat. Es ist ein Seafood BBQ. Alle Getränke sind inkludiert und unsere Ocean Boys werden nicht müde unserer Gruppe zu sagen, dass wir uns schnell Nachschub holen sollen, bevor es die anderen Gruppen tun und alles vergriffen ist. Danach sehen wir uns noch einen uralten und riesengroßen Baobab Baum an. So einen Riesenbaum habe ich noch nie gesehen. Anschließend machen wir uns erst mit dem Boot, dann mit dem Bus auf den Heimweg zurück nach Jambiani.

 

Schon interessant wie jeder eine unterschiedliche Wahrnehmung hat, je nach dem was für Erfahrungen er schon gemacht hat. Die anderen berichten unserem Mitreisenden Lee (der nicht mit auf der Tour war), dass es absolut großartig war und die Korallen wunderschön. Ich berichte, dass es nett war, aber eben auch sehr voll und die Korallen leider nicht mehr in Takt waren.

 

Neustart beim Tauchen

 

Heute Vormittag habe ich Relax Time, bevor es dann mittags zum Tauch-Refresher ins PADI Zentrum und anschließend zu zwei Tauchgängen geht. Ich war Jahre nicht mehr tauchen und bin ziemlich gespannt wie es läuft. Ich konnte Lee überreden mitzukommen, so sind wir schon zu zweit. Bei Ebbe laufen wir 25min über den Strand zum Tauchzentrum hin. Es ist wunderschön. Der Sand ist fast weiß und traditionelle Boote, die schon reichlich Patina haben, liegen malerisch auf dem Trockenen, als würden sie nur darauf warten von mir fotografiert zu werden.

 

Wir sind nur eine kleine Gruppe von fünf Teilnehmern beim Tauchen, die mit zwei Tauch Guides aufbrechen. Wir fahren zu einer Stelle außerhalb des Riffs, was kräftigen Wellengang bedeutet. Selbst ich muss mich auf den Horizont konzentrieren, damit mir nicht schlecht wird. Doch kaum sind wir unter Wasser ist alles ganz ruhig. Zum Glück empfinde ich es als gar nicht fremd oder unheimlich wieder in die Tiefe zu gehen. Im Gegenteil. Irgendwie ist es wohltuend leise und entspannend. Wie ein umarmender Kokon. Nach 30Min muss Lee schon wieder mit einem der Tauch Guides auftauchen, weil sein Sauerstofftank fast leer ist. Vor Aufregung schnell geatmet - so wird der Tauchgang automatisch kürzer. Bei mir ist alles im grünen Bereich und so schließe ich mich noch weitere 30Min dem anderen Tauch Guide an, der am nächsten Tag lauter Witze reißt, dass ich als Anfänger entspannter bin als die Vollprofis und von allen den geringsten Sauerstoffverbrauch hatte. Unter Wasser sehen wir allerhand Fische, deren Namen ich mir ehrlicherweise nicht merken kann. Die Korallen sind in gutem Zustand und ich bin froh, mich für die Tauchgänge eingeschrieben zu haben.

 

Zurück auf dem Boot um eine Pause zu machen, ist der Wellengang so heftig, dass zwei aus der Gruppe anfangen sich zu übergeben. Bei mir geht es zum Glück gut, aber ich bin auch froh, als wir endlich wieder ins Wasser dürfen, wo es sich weniger schlimm anfühlt. Lee ist so seekrank, dass er auf den zweiten Tauchgang verzichtet. Der zweite Tauchgang ist weniger tief als der erste, aber genauso schön.

 

Um ca 16:30h sind wir wieder zurück an Land und loggen unsere Tauchgänge ein. Ein erfolgreicher Wiedereinstieg in die Tauchwelt und gute Vorbereitung für Raja Ampat.

 

Abreise der Gruppe und Beginn der Me-Time

 

Heute reisen um 10h die meisten anderen ab und diejenigen, die noch bleiben mag ich ausgesprochen gerne. Ich freue mich auf die Me Time in den nächsten zwei Tagen.

 

Ich habe großes Glück was mein Gepäck angeht. Lee hat angeboten meine Sachen, die ich vorhatte heimzuschicken, per Flieger mit nach England zu nehmen und dann von dort aus mit der Post nach Deutschland zu schicken. Ich bin so froh und dankbar dafür! So kann ich sicher sein, dass die Sachen heil ankommen. Es ist eine der unerwarteten Gesten, die mich sehr beeindrucken. Schließlich müsste er sich weder die Last antun, noch sich die Arbeit machen mir zu helfen und dennoch tut er es. Wir haben noch ein Gespräch, das mich sehr rührt und so verabschiede ich ihn zu seiner Heimreise.

 

Am Nachmittag habe ich noch mal zwei Tauchgänge, die aber weniger farbenfroh sind als am Vortrag. Dafür sehe ich aber Rochen, die ich unglaublich gerne mag. Ab jetzt habe ich kein Programm mehr! Unglaublich! Bis zu meiner Abfahrt werde ich einfach nur noch rumliegen, die Seele baumeln und es mir gut gehen lassen.

 

Abschluss in Zanzibar

 

Jambiani war der perfekte Abschluss für eine aufregende Zeit in Tanzania. Es hat einfach unglaublich gut getan und ich sollte mir für die Weiterreise unbedingt merken, mehr so Erholungsstopps zu machen.

 

Am letzten Abend hatte ich noch ein schönes Zusammentreffen mit dem Hotel Manager. Wir hatten uns schon beim Check-in gut unterhalten, doch heute entwickelt sich das Gespräch noch mal weiter rund um das Thema Reisen und fremde Kulturen kennenlernen. Wir reden fast eine Stunde und ich genieße das Gespräch sehr. Wieder eine der schönen, unerwarteten Begegnungen.

 
 
 

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